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Übererregung bis hin zur Panik

Übererregung bis hin zur Panik

Ich hatte letztens von Überwältigung geschrieben. Inzwischen gibt´s dazu viele neue Betrachtungen (Quellen unten) meinerseits. Ich bin hochsensibel. Das weißt Du sicherlich. 😉 Und ebenso bin ich hochbegabt.

Seit die Familie für drei Wochen zur Kur ist, habe ich seeehr viel Zeit zur freien Verfügung, was wirklich schön ist! Ich hatte mir vorab Gedächtnisstützen geschrieben (Liste klingt so nach To-do!), was ich schaffen will und was ich endlich mal für mich tun möchte. Seit knapp 12 Jahren bin ich im Funktionsmodus. Nun zeigen sich allerdings Dinge, die auf keiner Liste stehen. Nämlich die „Kellerkinder“, die vernachlässigten Anteile, die all die Jahre keinen Platz in meinem Leben hatten, weil so vieles andere Raum forderte. Hätte ich eigentlich wissen können. 😉

Es ist schräg! Ich habe Zeit, ich habe Wissen und Können und sehe mich mit so massiven Hürden konfrontiert, dass ich nur weglaufen will und nichts wird! Überreizungszustände bis hin zu Panikattacken. Es ist Wahnsinn! Allem Anschein nach nutzen da Anteile in mir ihre Chance, ans Licht (des Vollmondes) zu kommen.

Als nichterkanntes hochsensibles und hochbegabtes Kind (den HS-Begriff gab´s ja damals noch gar nicht!) hab ich viele Erfahrungen gemacht, die man nach heutigem Forschungsstand als Komplextrauma zusammenfassen kann. Sogar noch differenzierter gehen Therapeuten an die Sache heran, denn auch der Begriff „kleine Traumata“ etabliert sich gerade. Damit sind unbedeutend scheinende Situationen gemeint, die man als „dumm gelaufen“ abtun könnte, die aber dennoch in der Wahrnehmung des Betroffenen so tiefgehend Weichen (ver-)stellen, dass sie das Leben belastend beeinflussen können. Und davon gibt es in meinem Leben mehr als genug!

Als Kind schleift man alles mit sich rum. Wenn keiner unterstützend da ist, steht das Kind (das ich war und sicher viele andere wie ich) allein auf weiter Flur. Natürlich waren meine Eltern „da“, aber eben nicht, um mich aufzufangen und zu bestärken mit der eigenen Andersartigkeit, nicht mit den Eigenheiten, die Dritte als anstrengend und nervig empfinden und die man selbst nicht wahrnimmt – wie auch???! – und auch Co-Regulation ist nicht das, was meine Elterngeneration als Nachkriegskinder unbedingt beherrscht.

Die faszinierende, kindliche Psyche leistet ihr Bestes, um das Überleben zu sichern und die Bindung zu erhalten. Vorzugsweise durch Dissoziation, also das Abspalten eigener Persönlichkeitsanteile oder Erinnerungen. Auch nur einzelne Sequenzen einer belastenden Situation können abgespalten sein, so dass beispielsweise ein Erleben an einen Geruch geknüpft und verdrängt sein kann. Begegnet man diesem Geruch irgendwo, ist schlagartig auch das Erleben wieder in seiner ganzen Heftigkeit präsent. Ein typischer Trigger.
Andere Kompensationsstrategien sind natürlich ebenso vielfältig wie vorhanden.

In meinem Fall hat die Hochbegabung sehr vieles kompensiert. Der Verstand ist in so manche Bresche gesprungen, um schwierige Situationen abzufangen. Mal als vorauseilender Gehorsam, mal als schlagfertige Antwort auf Sprüche oder Zuschreibungen, die tief verletztend waren, mal als Verständnisvermittler.

Was mir nicht klar war, ist die Sache mit den Kosten, die das nach sich zieht. Ich habe meine Sensibilität, die eben so empfindsam und dicht am Wasser gebaut war/ist, weit von mir geschoben, galt als rechthaberisch, übermütig, anstrengend usw. Ich habe immer wieder Sätze gehört wie „Wenn Du so bist, kann man Dich nicht lieb haben.“ Würde mir ein Klient erzählen, dass das jemand zu ihm gesagt hätte, würde ich alle Hebel in Bewegung setzen, diese Aussage in den richtigen Kontext zu setzten. Dass das mehr über die Unfähigkeit, Intoleranz und Überforderung des Absenders sagt als über das Kind. Für mich hat das keiner „grade gerückt“. Es wirkt(e) stillschweigend im Verborgenen.

„Wenn Du so – anstrengend, intensiv, überfordernd, neugierig, vorlaut, unangepasst, ständig am Heulen, fordernd, empfindlich, immer ne Extrawurst wollend … eben hochbegabt und hochsensibel – bist, kann man Dich nicht lieb haben.“ Das heißt im Klartext: „Sei anders! Sei bloß nicht Du selbst!“ Und vor allem heißt es auch: „Du triggerst in mir meine eigenen Themen, mit denen ich mich nun wirklich gar nicht auseinandersetzen will! Geh weg und nimm diese Themen mit!“

Es heißt sogar: „Trag Du sie für mich!“

Ganz ehrlich: Würdest Du heute ein Kind, egal ob 5, 8 oder 12 Jahre alt, so stehen lassen? Alleine, verzweifelt, unsicher, mit all der Last?

Und nochmal ganz ehrlich: Wenn wir das für uns nicht reflektieren, sortieren, integrieren, dann machen wir GENAU DAS mit unseren Kindern! Im Auto-Pilot!

So. Nun hab ich also erkannt, was los ist. Und jetzt?

Ich hab lange nicht verstanden, was Integration bedeutet. Was muss ich denn machen? (Der Verstand will ja immer wissen, was er machen muss, obwohl er gar nichts tun kann. Tun muss es der Körper. 🙂 ) Jedenfalls will ich Dich, wenn Du bis hierhin gelesen hast, nicht einfach so hängen lassen.

Konkret hab ich Folgendes gemacht – und ich möchte ausdrücklich nicht jedem Unerfahrenen raten, das alleine anzugehen! Da steh´ich Dir gerne als Zeugin und Anker zur Seite! :
Als ich so weit war, mich aus der Panik mit all ihren körperlich unerträglich scheinenden Symptomen in einen funktionsfähigen Anteil zu begeben (es hat paar harte Tage gedauert, bis ich soweit war), konnte ich mir dank der jahrzehntelangen Übung erlauben, die Körperwahrnehmungen als pure körperliche Ausdrucksformen zu spüren. In meinem Fall sah das so aus. Ein überfordernd heißes Kribbeln, das sich wie eine pappelförmige Schweißflamme zwischen Beckenboden und Schädeldecke ausbreitete, ein macht- und kraftloses Kribbeln als wenn eine Erkältung im Anmarsch ist, in den Armen, das zischend intensive Aufeinandertreffen der kalten Gesichtshaut mit der inneren Hitze, als würde man Wasser in eine heiße Pfanne schütten. Dazu stockender Atem, eiskalte Hände und Füße, Erstarrung. Extreme Sinneswahrnehmungen, die mir auch durchaus einen Schwinderling verpassten.
Aber wenn man den Mut, das Vertrauen und die sichere Umgebung hat, das durchzufühlen, dann lässt die Intensität binnen Sekunden nach. Das Gefühl ändert sich. Und genau das ist, was das Kind alleine nicht konnte, was zu intensiv war. Deshalb wurde dankenswerterweise dissoziiert um zu überleben. Heute bin ich stark genug, mich dem zu stellen. Und nochmal: Ich helfe Dir gerne dabei, egal aus welchem Grund die Dissoziation stattgefunden hat.
Und die Gedanken? Die Gedanken erfahren radikale Akzeptanz. Es gibt NICHTS, was nicht sein darf. Punkt.

Falls Du nun das Gefühl hast, Deine akuten Themen mal anschauen zu wollen, melde Dich gerne. Meine „Toolbox“ ist vielfältig. Wir finden schon das Passende. 🙂

Alles Liebe

 

Meine Quellen der letzten Wochen

Während ich im Beitrag „Überwältigung“ noch „schwurblerische“ Quellen angegeben hatte – natürlich ist das im Scherz gemeint, ich mag diese Quellen! – bin ich inzwischen mit weiteren Quellen in Kontakt. Für mich ist das einfach „interessant“ nicht besser oder schlechter, denn in meiner Welt ist alles im Außen ein Ausdruck meiner inneren, vielschichtigen Welt. So hat mir z.B. Julia von Händchen in Hand weitergeholfen, die meiner Meinung nach sehr gute Recherchearbeit macht und einen wunderbaren Youtube-Kanal betreibt. Ebenso Verena König, eine Trauma-Expertin mit ihrem großartigen Kanal und ihren  tiefgehenden, heilsam liebevoll geschriebenen Büchern. Außerdem das Buch „Wenn sich nichts richtig anfühlt“ von Dr. Meg Arroll. Und auch wieder eine „exotische“ Quelle, nämlich das Buch „Das Erschaffen von Realität“ von Ramtha. Ramtha ist ein gechanneltes Wesen, das durch den Körper von JZ Knight agiert. Wer den Film „What the bleep do we know“ – OMG, er ist schon 20 Jahre alt!!! – kennt, da kommt Ramtha auch drin vor. Sehr empfehlenswert!