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Paul und Peter

Paul und Peter

Alles wirbelt durcheinander. Ich hab Lust zu schreiben. Mal sehen, was sich rauskristallisiert…

Oft kommen mir Sätze unter, die ich dann reflektiere. Hier einer der letzten:

Die Art, wie Dich jemand behandelt,
sagt aus, was für ein Mensch er ist,
nicht, was für ein Mensch Du bist.

Mein erster Funke im Gehirn war: Das kenn ich. Den Spruch gibt´s in der Psychologie ähnlich und zwar in Form von

Was Paul über Peter sagt,
sagt mehr über Paul, als über Peter.

Noch ein Beispiel in dem Zusammenhang:
Die Therapeutin zieht einen 10 €-Schein aus der Tasche und fragt die Klientin: „Wieviel ist der wert?“ Die Klientin antwortet: „10 €.“
Dann faltet sie ihn in der Hälfte und fragt wieder: „Wieviel ist er jetzt wert?“ Die Klientin antwortet irritiert: „Immer noch 10 €.“
Anschließend faltet die Therapeutin ein Boot daraus und fragt wieder: „Wieviel ist er jetzt wert?“ Die Klientin antwortet: „Immer noch 10 €.“
Nun zerknüllt die Therapeutin den Schein, wirft ihn auf den Boden und trampelt darauf herum. Erneut fragt sie: „Wieviel ist er jetzt wert?“ Die Klientin antwortet ahnend: „Immer noch 10 €.“
Und die Moral von der Geschicht´ – egal wie jemand mit Dir umgeht, es ändert nichts an DEINEM Wert.

Das sind alles schöne Reminder, nicht? Man geht so drüber hinweg, sagt sich kurz „Stimmt eigentlich.“ und scrollt weiter… Schade!

Für mich stellen sich Fragen: Welche Zahl steht auf dem Schein, der ich bin? Weiß Peter, wer er wirklich ist? Und „Was für ein Mensch BIN ich denn???“

Da ich immer nur durch meine Brille sehe und so selten erkenne, was andere in mir sehen, bin ich doch auf Spiegelung angewiesen, oder? Eigene blinde Flecken kann ich einfach selbst nicht sehen! Ich brauche immer den Spiegel, um mich selbst zu erkennen. Und wenn der Spiegel mir zeigt, dass ich so und so „bin“? „Bin“ ich das dann? Da beißt sich die Katze ja in den Schwanz.

Der Dreh im Kopf ist, dass der Wert, den ich „ab Werk“ HABE, nicht das ist, worum es geht. Sondern es geht darum, was ich über meinen Wert GLAUBE. Das zeigt sich im Außen. Das spiegelt der Paul dem Peter. Und dann hat Peter die Gelegenheit, Paul zu danken, dass er ihm  diesen Misstand verdeutlicht hat, und gleich danach kann er schauen, ob er das weiterhin so glauben will.

Die Betrachtung der drei Beispiele findet auf einer Ebene der Trennung statt, wo wir alle einsame Inseln sind und uns niemand versteht.

Aber die Wirklichkeit ist, dass das Außen außen so gar nicht existiert. Unser Hirn macht daraus das, was wir zu sehen glauben. Alles da draußen zeigt UNS! Jedes Mal, wenn Paul wie auch immer über Peter redet, könnte Peter sich fragen, wodurch er sich das erschaffen hat. Welches Lernfeld steht dahinter? Es geht darum, die Trennung zwischen „was für ein Mensch ER ist/was es über IHN sagt – im Gegensatz zu MIR…“ zu überwinden.

Spaßig wird es, wenn ich nur noch von mir rede:
„Wie ich mich behandle, sagt mehr über mich als über mich.“ :))))))))))
Da geht´s nämlich wieder um die eigenen inneren Anteile und Muster, um die es immer geht. Da geht gewissermaßen das Spiel auf einer anderen Ebene von vorne los, wenn man sich drauf einlässt. Es gibt die Anteile, die mehr Recht und Berechtigung haben und andere will man nicht, die müssen vermieden werden usw.

An dem Punkt ist es die Grundsatzentscheidung für jede(n) einzelne(n): Will ich wachsen oder will ich weiter (im Außen) nach Schuldigen suchen? Denn ist es nicht so, dass im Anfangszitat eine Art lieb meinende Freundin, Dir den Arm um die Schulter legt und für Dich Partei ergreift? Sowas schwingt zwischen den Zeilen, die mein Kopf übersetzt: „Du, Anderer, was bist Du nur für ein Mensch!!!“

Tja, nun bleibt Dir nur, Deinen eigenen Standpunkt zu finden.

Alles Liebe
Yvonne